Konto gesperrt: Was tun bei Kontopfändung?
Wenn plötzlich das Girokonto gesperrt ist, steckt oft eine Kontopfändung dahinter – eine ernste Folge unbezahlter Schulden. Viele Betroffene erfahren erst davon, wenn sie kein Geld mehr abheben oder keine Überweisungen mehr tätigen können.
In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Ihr Konto gesperrt wurde, wie eine Kontopfändung abläuft und welche Schritte Sie jetzt unternehmen sollten, um schnell wieder Zugriff auf Ihr Geld zu bekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- • Eine Kontopfändung führt zur Kontosperrung: Nach Eingang der Kontopfändung friert die Bank Ihr Guthaben ein.
- • Durch die Umwandlung in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) bleibt ein monatlicher Freibetrag (mind. 1.560 € ab Juli 2025) vor der Pfändung geschützt.
- • Dauer der Pfändung: Die Kontopfändung dauert so lange, bis die alle Schulden beglichen sind. Reicht das vorhandene Guthaben aus, wird die Forderung beglichen und die Pfändung endet. Fehlt jedoch ausreichend Geld, kann sich die Pfändung über mehrere Monate oder sogar Jahre hinziehen.
- • Mehr Guthaben schützen: Mit einer P-Konto-Bescheinigung können Sie den vor der Pfändung geschützen Betrag auf Ihrem P-Konto erhöhen.
Erhalten Sie wieder Zugriff auf Ihr Geld mit einer P-Konto-Bescheinigung
Warum wird ein Konto wegen Pfändung gesperrt?
Eine Kontosperrung durch Pfändung ist keine Entscheidung der Bank, sondern eine gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme. Sie tritt ein, wenn ein Gläubiger (z. B. Inkassobüro, Behörde oder Privatperson) einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss erwirkt und dieser Ihrer Bank zugestellt wird.
Die Bank wird dadurch zum sogenannten Drittschuldner – sie muss Ihr Konto sofort sperren und pfändbares Guthaben an den Gläubiger abführen.
Wichtig: Ohne Umwandlung in ein P-Konto ist Ihr gesamtes Guthaben gefährdet – auch Geld, das eigentlich unpfändbar wäre, z. B. Kindergeld oder Sozialleistungen.
So bekommen Sie wieder Zugriff auf Ihr Geld
Wenn Ihr Konto wegen einer Pfändung gesperrt wurde, sollten Sie sofort handeln. Diese Schritte sind entscheidend:
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1.
Unterlagen prüfen:
Lesen Sie den Pfändungs- und Überweisungsbeschluss genau durch: Wer ist der Gläubiger? Wie hoch ist die Forderung? Wurde Ihnen der Beschluss zugestellt? Wenn die Forderung berechtigt ist, prüfen Sie, ob Sie sie sofort begleichen können – dann kann die Sperre aufgehoben werden. -
2.
P-Konto einrichten:
Sollte die Begleichung der Forderung nicht möglich sein, beantragen Sie bei Ihrer Bank schnellstmöglich die Umwandlung in ein P-Konto. Das P-Konto schützt monatlich mindestens 1.560 € vor der Pfändung (Stand: Juli 2025). -
3.
P-Konto Freibetrag erhöhen:
Wenn Sie Kinder haben, verheiratet sind, Unterhalt zahlen, Kindergeld oder Sozialleistungen erhalten, kann der Freibetrag erhöht werden. Dafür benötigen Sie eine Bescheinigung über zusätzliche Freibeträge, z. B. von einer Schuldnerberatung oder dem Arbeitgeber.
Mit Gläubigern sprechen
Eine Kontopfändung kann schnell existenzbedrohend werden. Oft hilft es, mit Ihren Gläubigem über mögliche Zahlungsvereinbarungen zu verhandeln, um eine Lösung zu finden, die Ihre finanzielle Handlungsfähigkeit sichert.
Konto gesperrt trotz P-Konto – ist das erlaubt?
Ein Konto darf trotz P-Konto grundsätzlich nicht gesperrt bleiben. Der monatliche Freibetrag ist gesetzlich geschützt. Wenn Ihre Bank Ihnen den Zugriff trotzdem verweigert, fordern Sie die sofortige Entsperrung und weisen auf Ihren Pfändungsschutz hin.
Missbrauch (z. B. mehrere P-Konten gleichzeitig) kann jedoch zur Sperre führen.
Wie lange bleibt das Konto gesperrt?
Eine Kontosperrung bleibt bestehen, bis der Grund entfällt, also: die Forderung beglichen wurde, die Pfändung aufgehoben wurde, zum Beispiel durch Vergleich oder Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Gläubiger oder Sie Privatinsolvenz beantragen.
Mit einem gültigen P-Konto können Sie aber weiterhin über Ihren Freibetrag verfügen und diesen oft sogar mit der richtigen Bescheinigung erhöhen lassen.
Fazit
Wenn Ihr Konto wegen einer Pfändung gesperrt wurde, ist schnelles Handeln entscheidend. Warten Sie nicht ab, sondern: Prüfen Sie die Forderung, richten Sie ein P-Konto ein, holen Sie sich gegebenenfalls Beratung und sichern Sie einen erhöhten Freibetrag mit einer P-Kontobescheinigung.
So stellen Sie sicher, dass Sie weiter Zugang zu Ihrem Existenzminimum behalten und langfristig wieder finanziell handlungsfähig werden.