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Was passiert bei einer Kontopfändung?

Eine Kontopfändung ist eine Maßnahme der Zwangsvollstreckung, die von einem Gericht auf Antrag des Gläubigers angeordnet wird. Dabei stellt das Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss (PfÜB) an Ihre Bank zu, woraufhin das gesamte vorhandene Guthaben auf Ihrem Girokonto eingefroren wird, um offene Schulden einzutreiben.

Ab diesem Zeitpunkt können Sie keine Überweisungen tätigen oder Bargeld abheben, und auch andere laufende Zahlungen (Miete, Strom, Versicherungen) können nicht mehr bedient werden. Zusätzlich wird die Pfändung der SCHUFA gemeldet, was Ihre Bonität deutlich verschlechtert.

So läuft eine Kontopfändung ab

  • Zustellung des Beschlusses: Nach mehreren Mahnungen beantragt der Gläubiger mithilfe eines Vollstreckungstitels beim Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss (kurz PfÜB). Diesen Beschluss erhalten auch Sie, sodass sie über die Kontopfändung informiert sind.
  • Benachrichtigung der Bank: Ihre Bank erhält diesen Beschluss und sperrt Ihr Konto. Nachdem Ihr Konto gepfändet wurde, kann Guthaben von Ihrem Konto gepfändet werden, bis die Forderung beglichen ist.
  • Vier-Wochen-Frist: Innerhalb dieser Frist können Sie das Konto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln, damit Ihre Bank einen gesetzlichen Pfändungsfreibtrag vor der Pfändung schützt.
  • Dauer der Pfändung: Die Kontopfändung dauert so lange, bis die alle Schulden beglichen sind. Reicht das vorhandene Guthaben aus, wird die Forderung beglichen und die Pfändung endet. Fehlt jedoch ausreichend Geld, kann sich die Pfändung über mehrere Monate oder sogar Jahre hinziehen.

Schutz durch ein P-Konto

Ein P-Konto sichert Ihnen den gesetzlichen Grundfreibetrag von derzeit 1.560 € pro Monat, über den Sie weiterhin verfügen können. Die Umwandlung muss von Ihnen selbst beantragt werden, Ihre Bank ist aber gesetzlich verpflichtet, diese innerhalb weniger Tage vorzunehmen. Ohne diesen Antrag kann die Bank das gesamte Guthaben an den Gläubiger weiterleiten.

Weitere Hinweise

  • Keine Garantie auf neues Konto: Während einer laufenden Pfändung ist es schwierig, ein neues Girokonto zu eröffnen.
  • Ende der Pfändung: Die Pfändung endet erst, wenn alle offenen Forderungen inklusive Zinsen und Kosten beglichen sind. Die Dauer hängt von der Höhe der Schulden und Ihren monatlichen Geldeingängen ab.
  • Folgen für Ihre Finanzen: Daueraufträge, Lastschriften und Kartenzahlungen werden ab dem Sperrzeitpunkt nicht mehr ausgeführt. Dadurch können zusätzliche Mahngebühren oder Vertragskündigungen entstehen.

Zusammengefasst

Eine Kontopfändung kann schnell existenzbedrohend werden. Reagieren Sie umgehend, lassen Sie Ihr Girokonto in ein P-Konto umwandeln und sprechen Sie mit dem Gläubiger über mögliche Zahlungsvereinbarungen, um Ihre finanzielle Handlungsfähigkeit zu sichern.

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